Die Sopranistin Anna Prohaska genießt hohes Ansehen, nicht nur ihrer großartigen Stimme wegen, sondern auch für ihre innovativen Programmzusammenstellungen. Gleichermaßen zu Hause in der Musik der Barockzeit wie in der zeitgenössischen Musik liebt sie stilübergreifende und kontrastreiche Gegenüberstellungen von Kompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten. Zum Musikfest Berlin hat sie gemeinsam mit dem Cellisten Nicolas Altstaedt und dem Cembalisten Francesco Corti ein Programm erarbeitet, das sich den Themenkreisen Sprachverwirrung, Einsamkeit, Verzweiflung und Tod nähert: Der Lübecker Marienorganist Franz Tunder hat einfühlsam das Psalmlied „An Wasserflüssen Babylon“ vertont, dessen Text an die schmerzvollen Erfahrungen des Volkes Israel während des babylonischen Exils erinnert. In seinem Oratorium „Saul“ schildert Georg Friedrich Händel den dramatischen Konflikt zwischen David und Saul und lässt dabei auch die biblisch überlieferte „Hexe von Endor“ zu Wort kommen. Im selben Kontext siedelt sich Wolfgang Rihms neueste Komposition „Gebet der Hexe von Endor“ an, die in diesem Konzert uraufgeführt wird. Hinzu kommen zwei Lieder des englischen Komponisten John Tavener auf Verse der russischen Dichterin Anna Achmatowa, deren spätes Schaffen stark vom Schrecken der Stalin-Ära geprägt war sowie expressive instrumentale Werke für Violoncello und Cembalo. Schlusspunkt des Konzerts bildet eine weitere Uraufführung: „Sister Death“ von Jörg Widmann, eine Szene aus der Oper „Babylon“, die sich mit den Grenzen der Sprache und der Sprachverwirrung auseinandersetzt.
Anna Prohaska, Sopran
Nicolas Altstaedt, Violoncello
Francesco Corti, Orgel,Cembalo
Die Sopranistin Prohaska, der Cellist Altstaedt und der Cembalist Corti haben ein Jahrhunderte übergreifendes Programm zusammengestellt. Meilensteine und Entdeckungen der Barockmusik werden von Werken des 20. und 21. Jahrhunderts beantwortet.
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